Ich hatte kürzlich einen Gedankengang
wie das mit der Zeitwahrnehmung so sein könnte, wenn ich einmal
annehmen würde, dass Zeit Illusion ist. Auslöser waren Aussagen
zb. von Eckart Tolle – Leben im Jetzt und ich fragte mich, was ist
denn nun das Jetzt? Und wie kommt man da hin und kann man überhaupt
ohne Beziehung auf die Vergangenheit leben? Heute erzähle ich eine
abstrakte Geschichte über eine Olive und das Jetzt. Es ist nur meine
persönliche Wahrheit und ihr solltet vor jedes IST ein IN MEINER
WELT setzten.
Ein Konflikt machte mich aufmerksam,
dass ich mich am Tag nach dem Konflikt immer noch auf den vorigen Tag
bezog und annahm das Gegenüber müsse mir noch nachtragend sein. Es
gibt aber auch die Möglichkeit jeden Tag neu zu starten und sich
nicht auf die Vergangenheit zu beziehen, so wie in dem Film, Täglich
grüßt das Murmeltier. Das wurde mir bewusst und dadurch fing ich an
darüber nachzudenken.
Wobei das auch irgendwie unlogisch
erscheint, denn alles was ich heute zu sein scheine, in der
Vergangenheit einstanden ist. Zumindest mein Ego. Mein Ego ist die
Summe aus allen Erfahrungen und Konditionierungen.
Zur Bewusstwerdung gehört es, sein Ego
zu durchschauen und sich somit von seinen zwanghaften
Verhaltensmustern lösen zu können. Dann gelangt man zur Freiheit
und erkennt, dass man selbst der Einzige ist, der sich einsperrt und
je eingesperrt hat. Man ist in seinen eigenen Mustern gefangen
solange diese Unbewusst sind. Und selbst wenn dir diese Muster
bewusst werden, ist es möglich dass du dich gegen die Erkenntnis
wehrst, um deine Identität nicht zu verlieren.
Jedenfalls hatte ich eine Unterhaltung
mit meinem Freund über das Thema, der keine Oliven mag. Also nahm
ich die Ablehnung von Oliven, wie ich hoffe, als Beispiel für eine
un-emotionale und nicht existentielle Konditionierung, mit der man
arbeiten kann, ohne dass das Gegenüber gleich allzu starke
Abwehrreaktionen zeigen muss. Ich fragte meinen Freund: „Warum
magst du keine Oliven?“ Und er sagte: „Ich weiß es nicht, ich
mochte sie noch nie.“ Das wiederum widersprach meinem Weltbild,
denn ich glaube, dass jegliches Verhaltensmuster und Vorlieben durch
Lernverhalten gebildet wurde. Das kann natürlich auch bedingt durch meinen Beruf, der sich mit Konditionierungen beschäftigt, ein Egoanteil in mir sein.
Manche möge diese Vorstellung nicht, weil sie dann das Gefühl haben, nicht frei gewählt zu haben. Doch gerade in der Akzeptanz darin liegt die Freiheit. Was man gelernt hat, kann man auch wieder verlernen. So fragte ich, wenn du dich nicht auf die Vergangenheit beziehen würdest, würdest du dann Oliven anders beurteilen? Er zuckte mit den Schultern. Naja ihm war nur wichtig, dass sich keine Olive in sein Essen verirrte, aber nicht warum er sie nicht mochte. Für mich ist das Warum die allerwichtigste Frage.
Manche möge diese Vorstellung nicht, weil sie dann das Gefühl haben, nicht frei gewählt zu haben. Doch gerade in der Akzeptanz darin liegt die Freiheit. Was man gelernt hat, kann man auch wieder verlernen. So fragte ich, wenn du dich nicht auf die Vergangenheit beziehen würdest, würdest du dann Oliven anders beurteilen? Er zuckte mit den Schultern. Naja ihm war nur wichtig, dass sich keine Olive in sein Essen verirrte, aber nicht warum er sie nicht mochte. Für mich ist das Warum die allerwichtigste Frage.
Also nehmen wir mal an, jemand sagt, er
mag keine Oliven und behauptet, er mochte sie noch nie. Derjenige
erwacht aus dem Dornröschenschlaf der Unbewusstsheit, trifft eine
Olive und schaut sie an. In dem Moment fragt er sich, warum mag ich
eigentlich keine Oliven? Gehen wir mal davon aus, dass sein Muster
das Verstehen wollen, wie bei mir ist. Es macht klick in ihm und er
erinnert sich, warum er keine Oliven mag.
Als erstes fällt ihm ein, dass sie
irgendwie säuerlich schmeckt und dann fällt ihm ein, dass er nix
saures mag, weil er als Kind mal etwas saures gegessen hatte und
ausgerechnet an dem Tag, war seine Mutter sehr wütend gewesen und
hat ihn angeschrienen. Sie hat ihm gesagt er soll sein Essen
aufessen, was er dann zwar tat, es ihm aber beinahe im Halse stecken
blieb, weil er emotional zu getroffen war, um zu essen. Das hat ein
schlechtes Gefühl bei ihm ausgelöst. Er vergaß diesen Vorfall nun.
Seitdem verbindet er saure Dinge mit schlechten Gefühlen und eben
auch mit Oliven.
Vielleicht gab es noch eine zweite
Konditionierung, die die erste verstärkt hat. Ihm fällt ein, dass
er sich mal an einer Weintraube verschluckt hatte. Sein Vater hat
schnell regiert und ihn über Kopf gehalten und die Weintraube kam
wieder raus. Was blieb war ein Schrecken. Oliven und Weintrauben
haben eine ähnliche Form. So findet er Zitronen nicht so schlimm wie
Oliven weil man sich nicht daran verschlucken kann. In der Olive ist
eine zweifache Konditionierung enthalten, die sich verstärkt. So
geschieht es auch häufig das auf frühe Kindheitstraumata wie zb.
eine Frühgeburt eine spätere negative Konditionierung, die erste
Erfahrung verstärkt und bestätigt.
Es könnten auch unzählige andere
Ursachen gehabt haben. Das ist jetzt nur eine fiktive konstruierte
Ursache. Eine von vielen Ursachen die möglich sind. Um die Ursache
zu finden, sollte man nichts ausschließen. Man kann sein Unbewusstes
fragen und es bitten einen Hinweis zu schicken. Dieser kann als
Gedanke, im Traum, durch ein Gespräch, durch eine Meditation, ein
Fernsehbericht, über Facebook oder sonst wie bei dir eintrudeln. Wie
kann das sein? Naja alles ist miteinander verbunden. Wenn du dich
darauf einlässt, kannst du es erfahren. Du musst offen sein für
alle Kommunikationskanäle und es wirklich wissen wollen. Es dauert
manchmal ein wenig. Manchmal muss man mehrmals fragen.
Wenn der Zugang zum Unbewussten
geöffnet ist, kann die Erkenntnis sehr schnell kommen. Bei dem
Erwachten nehmen wir mal an, ist der Zugang im Moment offen. Bei ihm
läuft nun ein Film in einer hohen Geschwindigkeit ab. Er lacht über
die Erkenntnis und erkennt zudem, dass die Abneigung gegen Oliven nur
aus einer Reihe von Konditionierungen bestand und diese nach dieser
Erkenntnis nun nichtig sind. Er lacht über die Erkenntnis und den
Irrsinn, dass er immer geglaubt hat, er würde keine Oliven mögen,
denn er erkennt, dass er Oliven noch nie zuvor un-konditioniert
probiert hat.
Diese Erkenntnis ist möglich, wenn der
Vorhang der Abwehr durchlässig ist. Nun bei einer Oliven Abneigung
wird man wohl nur eine geringe Abwehr erzeugen. Abwehr wird erzeugt,
wenn nicht genug Energie vorhanden ist, um mit einer Situation klar
zukommen. Die Olive soll nur als Beispiel dienen.
Er erkennt, dass egal ob er gestern
Oliven mochte, er jetzt erneut probieren muss, ob er Oliven mag. Dann
findet im optimalen Fall eine Generalisierung statt und er erkennt,
dass alles was er in der Vergangenheit erfahren hat, vergleichbar mit
der Oliven Konditionierung ist. Das Aufwachen hat seine Energie
erhöht und diese kann benutzt werden, um hinter den Vorhang zu
schauen. Da er keine Abwehr mehr hat, kommen alle Erinnerungen zurück
und es geht klick klick klick.
Er ist sprachlos über das, was sich
alles auflöst. Und gerade diese Alltäglichkeit, finde
ich wiederum interessant, weil viele Menschen ähnliche Muster
besitzen. Wie könnte es anders sein, denn wir werden alle relativ
ähnlich erzogen.
Besonders prägend war für mich eine
Dokumentation über nicht sehende Menschen im TV. Ein junger Mann
tippte mit seinem Stock auf dem Boden, um ein Geräusch zu erzeugen,
welches er als ein Art Sonar verwendete. Zu Forschungszwecken über
seine besondere Fähigkeit, wurden in einer Höhe von ca. 1,5 Metern
geometrische Figuren an der Decke aufgehängt. Und nur an Hand des
Klangs, der sein Stock auf dem Fußboden erzeugte, konnte der Mann
erkennen, ob es sich um eine Kugel oder um einen Würfel handelte und
wie groß das Objekt war. Nun das hat er sich selbst beigebracht und
hat damit eine außergewöhnliche Fähigkeit erlernt, die unüblich
in unserer Gesellschaft ist. Die meisten Menschen lernen nun mal
immer wieder das selbe. In den Schulen lernen wir nach einem relativ
einheitlichen Lehrplan. In der Familie gelten ähnliche Sozialformen.
Und deshalb haben wir auch sehr ähnliche Verhaltensmuster in uns.
Wenn ich nun zum Beispiel meine Angst vor Ablehnung oder mein
Bedürfnis nach Anerkennung angeschaut habe, dann kann ich dieses
Muster auch leicht in anderen Menschen erkennen. Und das Beispiel des
Mannes macht mir auch nochmal deutlich, was wir alles lernen könnten,
abseits der bestehenden Norm. So sind Außerköperliche Erfahrungen,
Telepathie, etc. nicht mehr so unrealistisch. Es sind nur Fähigkeiten
abseits der Norm und wir haben einfach nur eine wahnsinns Angst von
der Norm abzuweichen.
Zurück zum Olivenbeispiel. Und als er
dann frei ist, spielt Gestern keine Rolle mehr, denn er muss sich
nicht mehr auf das Gestern beziehen, da er erkennt, dass er nur im
jetzt eine objektive Entscheidung treffen kann, ob er Oliven mag oder
nicht. Also bleibt ihm nur frei zu
entscheiden, ob er Oliven mag oder nicht. Und diese Entscheidung kann
unbeständig sein. Er kann sie jetzt mögen und ein andermal nicht.
Und das widerspricht sich nicht mal. Das ist Freiheit. Er muss Oliven
nicht mehr ablehnen wie früher. Es ist natürlich schwierig für die
Menschen, die mit ihm leben und für ihn kochen. In ihrer Welt
erwarten sie entweder, dass er Oliven mag oder nicht mag. Und dieses
Hin und her verunsichert sie total. So wird er vermutlich zu dem
Entschluss kommen, eine Rolle zu spielen, indem er einfach so tut,
als ob er Oliven weiterhin nicht mag, um seine Umgebung nicht zu
verunsichern. Allerdings nur solange er von seiner Umgebung abhängig
ist, denn das ist ja auch nur wieder ein Muster.
Er versteht nun auch, warum andere
Leute Oliven mögen oder auch nicht mögen. Er weiß vielleicht nicht
den genauen Grund, aber wenn er sich mit jemandem unterhält ist der
in der Lage denjenigen bis zu der Ursache seiner Konditionierung zu
führen. Er hat es in sich selbst erkannt und erkennt, es deshalb
auch in anderen Menschen. Er muss sich dann noch fragen ob er andere
Menschen überhaupt zu ihren Konditionierungen führen soll. Denn das
ist ja auch wieder nur ein Muster. Und er erkennt Annahme und
Ablehnung nicht nur in einzelnen Menschen, sondern auch in vernetzten
Systemen. Gesellschaftsphänomene werden durchschaut und er fällt
nicht mehr auf Auslöser im Außen rein. Er kennt seine eigene
Abwehrmechanismen und erkennt Abwehr nun auch in anderen.
Irgendwann kommt man vermutlich dahin,
dass nichts mehr einen Sinn hat. Oder das man nur selbst den Dingen
einen Sinn geben kann.
Weil er nun alles annehmen und
anschauen kann, muss er nun nichts mehr ablehnen. Und weil er nichts
mehr ablehnen muss, muss er auch nicht mehr in die Zukunft planen. Er
muss keine Angst mehr vor Morgen haben. Er kann jeder Situation im
jetzt begegnen und findet im jetzt eine Lösung.
Es gibt keine positiven und negativen
Emotionen mehr. Jede Emotion ist gleichwertig. Nun muss er nichts
mehr vermeiden um eine Emotion zu meiden. Dadurch verschwindet die
Angst und alle Anspannung fällt von ihm ab. Ein Gefühl von Freiheit
entsteht. Glaubenssätze werden erkannt und er kann sich in eigen
konstruierten Glaubenssätzen verlieren und jederzeit einen anderen
Glaubenssatz einnehmen. Personen werden wie Traumfiguren als Anteile
des Selbst wahrgenommen. Die sinnliche Außenwelt ist ein Spiegel des
selbst. Innen und Außen sind eins.
Trotzdem kann es passieren, dass dieser
Zustand wieder verloren geht. Vielleicht, um eine Pause zu machen, um
das heraufgeholte aus dem Unbewussten zu integrieren. Vielleicht,
weil neue Energie nötig ist. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber das
mein höheres Selbst besser weiß was für mich richtig ist und
vermutlich haben Phasen der Unbewusstheit einen Sinn. Das ist ähnlich
wie wenn man unbedingt Klarträumen möchte, es aber nicht schafft.
Unbewusstheit ist eine Schutzfunktion, die ihren Sinn hat, auch wenn
das Wachbewusstsein dafür kein Verständnis hat.
Es gibt nebensächliche Erkenntnisse
wie die mit der Olive und es gibt Muster, die sehr dominant und
lebensentscheidend sind. Ich stelle mir vor, dass es ein Art Netzwerk
aus Verstrickungen gibt. An den Knotenpunkten befinden sich Steine,
die man umdrehen kann. Dreht man wichtige Steine um, wie zum Beispiel
das Annehmen der Emotionen, insbesondere der Angst, drehen sich alle
Steine in dem Netzwerk herum, die mit dieser Art der Angst zu tun
haben, die man angeschaut hat. Deshalb schaltet man manchmal mehrere
neue Wege frei. Jeder Stein der umgedreht wird, erzeugt Freiheit. Je
nachdem wie prägend und existentiell eine Konditionierung war, um so
schwerer ist es diese zu überwinden. Es reicht dann oft nicht, diesen
Stein einmal umzudrehen. Oft ist auch irgendeine Form von Arbeit mit
diesen Anteilen notwendig. Selbst wenn einem etwas bewusst ist,
wirken die Konditionierungen noch. So kann eine Gegenkonditionierung
mithelfen die alten Muster wackeln zu lassen. Vielleicht ist es auch
eine Frage, wie viel Energie man zur Verfügung hat, die man auf
einen bestimmten Stein richten kann. Manche Steine dreht man um und
es entsteht eine Generalisierung, was bei Angst besonders praktisch
ist. Eine Generalisierung ist ein Gedanke der, wenn dann sagt. Wenn
ich die Oliven nicht mochte wegen dem Unfall mit den Weintrauben,
dann mag ich vielleicht den Winter nur nicht, weil ich da oft krank
war.
Ich denke das Emotionen solche
zentralen Schaltstellen sind, mit denen jeder Mensch viele neue Wege
frei schalten kann. Insbesondere die Angst. Nun könntest du ja mal
mit einer völlig unwichtigen Vorliebe oder Abneigung beginnen, das
Tor zu deinem Unbewussten zu öffnen. Magst du eigentlich Oliven?
Oder Eis? Oder Gewitter? Oder das Meer?